Gebäudeanforderungen
Bestehende Gebäude
In Mitteleuropa besteht das Heizungssystem meisst aus einer zentralen Warmwasserheizung. Als Brennstoff steht in der Regel Gas oder Öl zur Verfügung. Die Wärme wird mittels Radiatoren oder Konvektoren in die Räume abgegeben. Bestehende Gebäude benötigen im Mittel eine Heizleistungen von um 100 W/m² (d.h. 10 kW für eine 100 m²-Wohnung).Die Behaglichkeit wird durch niedrige Oberflächentemperaturen der Aussenwände und Fenster stark herabgesetzt. Dies resultiert aus schlechter Wärmedämmung und hohen U-Werten.
Der Strahlungswärmeverlust des Menschen muss durch warme Heizkörper ausgeglichen werden Fensterlüftung und Fugen in der Gebäudehülle führen zu Zuglufterscheinungen.Heizung im Gebäudebestand:
mangelhafte Wärmedämmung
schlechte Luftqualität
Heizanlage mit ca. 100 W/m2
Die Kernidee des Passivhauses
Die Wärmeverluste werden derart stark verringert, dass die separate Heizung gar nicht mehr erforderlich ist. Passive Wärmequellen wie Sonne, Mensch, Haushaltsgeräte, Raumluft (Abluft) decken einen Grossteil des Wärmebedarfs. Die noch erforderliche kleine “Restheizung” kann dann leicht über eine Nacherwärmung der Zuluft zugeführt werden kann, wenn die maximale Heizlast weniger als 10 W/m² (Wohnfläche) beträgt. Die Wärme wird in diesem Fall über ein Nachheizregister der Zuluft des Lüftungssystems zugeführt.
Heizung im Passivhaus:
Meist reicht die Zuluftnachheizung als alleinige Wärmequelle aus. Aufgrund der angenehmen Oberflächentemperaturen von Wänden und Fenstern ist aktiver Strahlungswärmeausgleich durch Heizkörper nicht erforderlich.
Wenn die Zuluftnachheizung als alleinige Wärmequelle ausreicht, nennen wir ein Gebäude ein Passivhaus – eben, weil es kein aktives Heizsystem (und auch keine Klimaanlage) braucht.
- hochwärtige Wärmedämmung
- kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung
- Nachheizung der Zuluft mit ca. 10 W/m2
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Wann ist ein Haus ein Passivhaus?
Passivhäuser sind Gebäude, in denen eine behagliche Temperatur sowohl im Winter als auch im Sommer ohne ein aktives Heiz- bzw. Klimatisierungssystem zu erreichen ist. Sie bieten erhöhten Wohnkomfort bei einem Heizwärmebedarf von weniger als 15 kWh/m²a und einem Primärenergiebedarf einschliesslich Warmwasser und Haushaltsstrom von unter 120 kWh/m²a. (Die m²-Angaben beziehen sich auf die beheizte Wohnfläche, d. h. ohne Balkone und Terrassen.)
Die Herstellen von Passivhäusern stellt sehr hohe Ansprüche an die verwendeten Materialien:Die blosse Zusammenstellung Passivhaus geeigneter Einzelkomponenten reicht allerdings noch nicht aus, um ein Gebäude zum Passivhaus zu machen: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Die Wechselwirkungen zwischen den Komponenten machen eine integrale Planung notwendig, mit welcher der Passivhausstandard erreicht werden kann.
- Bei der Wärmedämmung: U-Werte unter 0,15 W/(m2K)
- wärmebrückenfreie Ausführung bei Bezug auf das Aussenmass
- durch Drucktest nachgewiesene, ausgezeichnete Luftdichtheit, Drucktestluftwechsel bei 50 Pa Druckdifferenz kleiner 0,6 h-1
- Verglasungen mit UV-Werten unter 0,8 W/(m2K) bei hohem Gesamtenergiedurchlassgrad (g> 50 %), so dass auch im Winter Netto-Wärmegewinne möglich sind
- Fenster mit UF-Werten unter 0,8 W/(m2K), d. h. gedämmter Fensterrahmen wärmebrückenfrei eingebaut (Ein normaler Holz Fensterrahmen reicht i.d.R nicht aus!)
- hocheffiziente Lüftungswärmerückgewinnung (>75 %) bei niedrigem Stromverbrauch (<0,45 W/m3)
- niedrigste Wärmeverluste bei der Brauchwasserbereitung und Verteilung: gedämmte warmwasserführende Rohrleitungen, Dämmdicke: mind. einfacher Nenndurchmesser, gut gedämmter Warmwasserspeicher
- hocheffiziente Nutzung von elektrischem Haushaltsstrom: möglichst stromsparende Elektrogeräte und Stromsparlampen verwenden
Folgende Kenngrössen müssen eingehalten werden.
- Energiekennwert Heizwärme < 15 kWh/(m2a)
- Drucktestluftwechsel n50< 0,6 h-1
- Energiekennwert Primärenergie < 120 kWh/(m2a)
Sind diese Grenzwerte eingehalten kann die Beheizbarkeit über eine Lüftungsanlage erfolgen.
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